BioKultDiv

Literature Review

fruit biocultural diversity

Wir haben eine systematische Literaturrecherche zur biokulturellen Vielfalt durchgeführt, die in der folgenden wissenschaftlichen Zeitschrift People and Nature veröffentlicht wurde:

Hanspach et al. (2020): Biocultural approaches to sustainability:
A systematic review of the scientific literature. People and Nature, 1-17.

Biokulturelle Ansätze zur Nachhaltigkeit: Ein systematischer Überblick über die wissenschaftliche Literatur

Hanspach, Jan; Haider, Lisbeth Jamila; Oteros‐Rozas, Elisa; Olafsson, Anton Stahl; Gulsrud, Natalie M.; Raymond, Christopher M.; Torralba, Mario; Martín‐López, Berta; Bieling, Claudia; García‐Martín, María; Albert, Christian; Beery, Thomas H.; Fagerholm, Nora; Díaz‐Reviriego, Isabel; Drews‐Shambroom, Annika; Plieninger, Tobias (2020): Biocultural approaches to sustainability: A systematic review of the scientific literature, People and Nature, 1-17, https://doi.org/10.1002/pan3.10120

Um die bestehende Forschung zu biokulturellen Ansätzen der Nachhaltigkeit zusammenzufassen und Forschungslücken zu ermitteln, haben wir die wissenschaftliche Literatur der letzten 30 Jahre ausgewertet (siehe Abbildung). Unsere Ergebnisse zeigen, dass biokulturelles Denken in der Nachhaltigkeitswissenschaft zunehmend an Bedeutung gewinnt. Im Mittelpunkt der Literatur steht die Idee der biokulturellen Vielfalt, die nicht nur die biologische Vielfalt, sondern auch die mit ihr verbundene kulturelle Vielfalt umfasst. Die biokulturelle Vielfalt wird häufig als Ergebnis einer langen Geschichte der Interaktion zwischen Mensch und Umwelt an einem bestimmten Ort betrachtet. Die biokulturelle Vielfalt droht jedoch vielerorts verloren zu gehen, und ihre Erhaltung ist dringend erforderlich. Die Erhaltung der biokulturellen Vielfalt ist wiederum eine der vielen Möglichkeiten, wie biokulturelles Denken als Leitfaden für künftige Entscheidungen, Maßnahmen und gesellschaftliche Veränderungen dienen kann. Fragen im Zusammenhang mit sozialer Gerechtigkeit und Macht werden in der Literatur ebenfalls angesprochen, haben aber bisher erstaunlich wenig Aufmerksamkeit erhalten. Eine stärkere Fokussierung auf diese Themen könnte in Zukunft zu einer breiteren Anwendung des biokulturellen Denkens beitragen.

Insgesamt bietet biokulturelles Denken einen wirkungsvollen Raum für die Diskussion und Lösung von Nachhaltigkeitsproblemen, vor allem weil es verschiedene Arten des Wissens und der Bewertung der Welt einbezieht. Es kann dazu beitragen, die Interdependenz und Vielfalt der Menschen und ihrer Umwelt zu würdigen, aber auch Veränderungen hin zu einer nachhaltigeren Lebensweise anzuregen und zu unterstützen.

flowchart screening biocultural
Auswahl der Veröffentlichungen für das Review

Wichtigste Ergebnisse

papers biocultural approach 2

Eine zunehmende Zahl von Publikationen verwendet biokulturelle Ansätze.

biocultural lenses 2
Detrended correspondence analysis (DCA). Punkte stellen einzelne Arbeiten dar, und Polygone umschließen alle Arbeiten, die zu einer ähnlichen Linse gehören.

Wir haben sieben verschiedene Arten des Verständnisses biokultureller Ansätze ermittelt, die hier genannten Linsen (farbige Etiketten). Die Idee der biokulturellen Vielfalt steht bei diesen Linsen im Mittelpunkt. Sie zeigen, dass biokulturelle Ansätze ein breites Spektrum von Anwendungen in unterschiedlichen Kontexten abdecken. Dazu gehört die angewandte Forschung, die von der Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Wiederherstellung von Ökosystemen bis hin zu Diskussionen über ethische Fragen und deren Umsetzung in der Transformationsforschung reicht.

sustainable development goals

Das Ziel 15 der UN Ziele für nachhaltige Entwicklung (Schutz, Wiederherstellung und Förderung der nachhaltigen Nutzung terrestrischer Ökosysteme, nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder, Bekämpfung der Wüstenbildung, Eindämmung und Umkehrung der Landdegradation und Eindämmung des Verlusts der biologischen Vielfalt) wurde am stärksten mit biokulturellen Ansätzen in Verbindung gebracht.

gender power action

Biokulturellen Ansätzen fehlt es noch immer an der Einbeziehung von Fragen im Zusammenhang mit Geschlecht, Macht, Handeln und Veränderungen.